Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Straßenexerzitien sind keine Therapie, Supervision, Coaching, Auszeiten, Urlaub, oder Sozialpraktikum. Straßenexerzitien können diese auch nicht ersetzen. Straßenexerzitien geben Kraft und Identität, sie kosten aber auch Kraft. Statt urlaubsreif anzukommen, solltest du dich — wenn möglich — vorher schon ein bis zwei Tage ausruhen. Genauso empfehlen wir, nicht unmittelbar nach den Exerzitien gleich wieder in die Arbeit zu gehen gehen; besser sind ein bis zwei Übergangstage danach!

Alle Kurse auf strassenexerzitien.de werden von Begleitenden verantwortet,

    • die selber mindestens einmal 10-tägige Exerzitien auf der Straße gemacht haben und
    • deren Aufnahme in die Gruppe von Begleitenden von mindestens zwei anderen Begleitpersonen unterstützt wurde und
    • auf der Liste der Begleitpersonen verzeichnet sind.

Angebote von Personen, die Kurse unter dem Namen Straßenexerzitien oder Exerzitien auf der Straße anbieten, die Kriterien aber nicht erfüllen, werden auf dieser Webseite nicht genannt.

Die Begleitenden treffen sich einmal jährlich zum Austausch. Anstehende Themen werden im Nachgang in Arbeitsgruppen weiter erarbeitet. Weiterhin finden in unregelmäßigen Abständen Fortbildungen statt.

Die Begleitenden haben im Februar 2024 ein Papier Über die Haltung des Begleitens verabschiedet.

Die Straßenexerzitien werden getragen von Frauen und Männern verschiedener Konfessionen, die bei diesen Exerzitien selber prägende Erfahrungen gemacht haben. Wir begleiten Menschen unterschiedlicher Lebenswelten und Weltanschauungen aus persönlichem Engagement. Dabei schöpfen wir aus dem Reichtum biblischer Überlieferung und christlicher Tradition. Einmal jährlich treffen wir uns zum Austausch und zur Weiterentwicklung der Praxis.

Der Grundsatz der Straßenexerzitien ist: Was wir umsonst empfangen haben, geben wir auch umsonst weiter (Mt 10,8). Die Straßenexerzitien sind unabhängig von finanziellen Beiträgen einer Institution. Die Beteiligten engagieren sich unentgeltlich.

Die wichtigste Rolle der Begleitenden ist, den Erfahrungen der Teilnehmenden zuzuhören, ihnen Raum zu geben. Die Begleitenden helfen den Teilnehmenden, die Bedeutung ihrer Erfahrungen selbst zu entdecken. Darüber hinaus sichern sie den äußeren Rahmen der Exerzitien wie die Absprachen mit der Unterkunft. Doch grundsätzlich gilt: Bei Straßenexerzitien sind alle Teilnehmenden selbstbestimmte, für sich selbst verantwortliche Personen, die sich selbst organisieren können und zusammen leben. So wird die Gruppe der Übenden auch zu einem begleitenden Resonanzkörper für jeden in ihr.

Genaueres dazu findet sich auch im Papier Über die Haltung des Begleitens.

Du solltest offen dafür sein, eine existentielle Erfahrung zu machen, und dabei auf manches Gewohnte zu verzichten.

Nein. Aber es ist wichtig, dass Du mit einer Offenheit und Neugier für geistliche bzw. spirituelle Erfahrungen in die Straßenexerzitien gehst.

In Exerzitien üben die einzelnen Teilnehmer*innen, ihr Leben mit dem liebevollen Blick Gottes zu betrachten. Die Paarbeziehung ist eine besondere Beziehung zwischen zumeist zwei sich liebenden Menschen, und dem liebenden Gott.  In unregelmäßigen Abständen gibt es deshalb auch Straßenexerzitien speziell für Paare. Diese Exerzitien werden von Paaren begleitet, da diese die Gegenwart des lebendigen Gottes in einer Paarbeziehung  eher mit den eigenen Erfahrungen eines Paars wahrnehmen. Es bietet sich nicht an, als Paar an einem regulären Exerzitienkurs für Einzelpersonen teilzunehmen, da dabei der Paarbeziehung kein Raum gegeben werden kann.

Das ist nicht alltäglich, und birgt sowohl für die Eltern als auch für die Kinder und die weiteren Teilnehmer Herausforderungen. Daher sprich es bitte vorher gegenüber dem Begleitteam an und beratet gemeinsam, wie die Exerzitien eine gute Erfahrung für alle Beteiligten werden können.

Es ist sinnvoll, darüber vor den Exerzitien mit dem Begleitteam zu sprechen. Weder Deine Gruppe noch Du selbst sollten abgelenkt werden. Der Hund soll in der Zeit nicht leiden.

In gewisser Weise beginnen Exerzitien mit der Entscheidung, daran teilzunehmen. Der Neugier auf das Leben schon im Alltag vorher Raum zu geben bereitet bestens darauf vor. Daneben ist es gut, im Vorfeld in Absprache mit deiner Umgebung dafür zu sorgen, dass du wirklich frei bist, dich auf einen inneren Prozess einzulassen, ohne immer wieder durch Kontakte nach außerhalb abgelenkt zu werden. Eine gute Hilfe kann auch sein, jemanden ausdrücklich um eine innere Begleitung (z.B. im Gebet) während der Straßenexerzitien zu bitten. Das hilft dir nicht nur während der Tage selbst, sondern es wird so auch jemand voller Erwartung sein, anschließend von deinen Erfahrungen zu hören.

Nein, die Teilnahme an Straßenexerzitien kostet nichts. Die Begleitenden engagieren sich unentgeltlich. Die Straßenexerzitien finden nach Möglichkeit in Räumlichkeiten statt, die eine gastgebende Institution oder Gemeinde kostenlos überlässt. Da die Gruppe sich selbst organisiert und versorgt, entstehen lediglich Kosten für Lebensmittel, die unter allen geteilt werden (ca. 20-40 EUR für 10-tägige Exerzitien). In Einzelfällen gibt es Ausnahmen von dieser Regel, wenn z.B. Straßenexerzitien von festen Exerzitienhäusern angeboten werden. Bitte daher immer in den Angaben zum jeweiligen Kurs nachschauen.

Straßenexerzitien sind keine Therapie. Sprich mögliche psychische Probleme deshalb bitte vor deiner Anmeldung gegenüber dem Begleitteam an. Deine Anfrage wird vertraulich behandelt.

Die Unterbringung ist sehr einfach – in der Regel an schlichten Orten wie einem Gemeindehaus, einer leeren Unterkunft, einer Kirche: irgendwo, wo man uns kostenlos aufnimmt. Oft seid ihr gebeten, Isomatte und Schlafsack mitzubringen. Manchmal gibt es auch Matratzen oder Feldbetten vor Ort. Eine Waschgelegenheit gibt es immer, jedoch nicht immer eine Dusche. Wenn Schlafen mit Isomatte und Schlafsack für dich nicht möglich ist, nimm’ rechtzeitig Kontakt mit dem Begleitteam auf, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die Dich gut teilnehmen lässt.

Dies ist nicht anzuraten, stellt aber kein zwingendes Hindernis für die Teilnahme dar. Gut ist es, dies mit dem Begleitteam abzusprechen. Wichtig ist, dass Zusammenleben in der Gruppe und deine eigenen Exerzitienerfahrungen nicht darunter leiden.

Morgens und abends versorgt sich die Gruppe selbst. Die Teilnehmer*innen organisieren die Verpflegung selbst und wechseln sich ab mit der Zubereitung des Essens. Hierbei halten wir es für selbstverständlich, dass die Teilnehmer*innen untereinander auf geäußerte Allergien, Unverträglichkeiten und Speisepräferenzen wie vegetarisches Essen achten.

So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Grundsätzlich soll nichts vorkommen, was die Teilnehmer*innen übermäßig viel beschäftigt und von den Themen der Straße ablenkt. Schön wäre es, auf beides während der Straßenexerzitien zu verzichten. Stärkerer Alkoholgenuss blockiert die Vertiefung der auf der Straße gemachten Erfahrungen.

Je nach Dauer der Straßenexerzitien unterscheidet sich der Tagesablauf. Bei längeren Exerzitien ist es so: Morgens gibt es nach dem selbst zubereiteten Frühstück einen Tageseinstieg, meist durch die Teilnehmenden selber. Anschließend gehen die Teilnehmer*innen einzeln auf die Straße. Am frühen Abend feiern wir Gottesdienst, danach gibt es selbst zubereitetes Abendessen. Den Abschluss des Tages bildet der Austausch in der Kleingruppe über das auf der Straße Erfahrene. Meist erschließen sich die Geschehnisse des Tages erst im Gespräch. Wir gehen davon aus, dass die Teilnehmenden sich am Veranstaltungsort selbst organisieren können und aufmerksam miteinander leben. Die Begleitenden kommen deshalb häufig erst nachmittags zur Gruppe hinzu, und übernachten meist auch an einem anderen Ort.

Grundsätzlich: Ja. Denn vieles geschieht in der Gruppe. Eine spätere Anreise einzelner Teilnehmer kommt im Einzelfall vor, und nach Absprache mit dem Begleitteam. Auch eine frühere Abreise bzw. ein begründetes Abbrechen geschieht gelegentlich. Wichtig ist immer, dies in Absprache mit der Gruppe und Begleitung zu tun.

Die Straße ist in den Tagen der Exerzitien der bevorzugte Ort, an dem Gott sich zeigen kann. Daher ist es sinnvoll, dort viel Zeit zu verbringen. Jesus selbst hat sich auch als Straße, Wahrheit und Leben bezeichnet. Man kann das Wort “Straße” auch im übertragenen Sinn verstehen: die Straße ist manchmal gar nicht im Außen, sondern beispielsweise im eigenen Herzen oder an dem Ort, wo man mit der Gruppe lebt. Der/die Teilnehmende erspürt daher selbst, wo für ihn oder sie “Straße” ist und wie lange er darauf verbringt. Man kann aber nicht 8 Stunden am Stück Aufmerksamkeit üben. Pausen gehören dazu.

Bei den Straßenexerzitien kannst du üben, etwas wegzulassen, z.B. das Handy oder Geld. Es gibt kein “Muss”. Aber du bist eingeladen, es zu tun. Es lohnt sich, denn insbesondere Smartphones binden unsere Aufmerksamkeit und  können eine Versuchung sein, sich von der Gegenwart der Straße abzulenken.  Sie können uns abhalten, offen und achtsam zu werden für unsere eigene Sehnsucht, für unsere Mitmenschen, für die Gegenwart Gottes auf der Straße. Auch Geld ist eine Sicherheit, ein Schutz. Wenn wir diese Sicherheiten ablegen, können wir offener werden für das, was uns Gott zeigen will. Im Lukas-Evangelium (Lk 10, 4) sendet Jesus seine Jünger mit diesen Worten auf die Straße: “Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche, und keine Schuhe!”

Als Mose den brennenden Dornbusch  bemerkt und neugierig dorthin geht, hört er eine Stimme zu ihm sprechen:  “Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden” (Ex 3 ff). Diese Erzählung der Bibel ist für die Straßenexerzitien eine Schlüsselstelle. Immer wieder wissen die Teilnehmenden, wo ihr persönlicher brennender Dornbusch zu finden ist. Wenn so ein Ort auf der Straße zum “heiligen Boden” wird, kann man seine Schuhe auch heute ausziehen.

Straßenexerzitien sind zwar keine Schweigeexerzitien, aber es geht auch um Hören. Der aufmerksame und respektvolle Gebrauch von Worten begünstigt deine Exerzitien und das Zusammenleben in der Gruppe. Das Kostbarste sind die Erfahrungen, die von den Einzelnen auf der Straße gemacht werden. Diese werden in der abendlichen Austauschrunde untereinander geteilt. Tagsüber raten wir dringend, seine Erfahrungen im Schweigen zu bewahren. Es ist nicht sinnvoll, davon schon vorab zu erzählen oder andere Teilnehmende danach zu fragen. Der gute Ort für das Erzählen ist die Austauschrunde. Organisatorische Anliegen können und sollen natürlich jederzeit in der Gruppe geklärt werden.

Es gibt kein “Muss” in Straßenexerzitien. Wir gehen auf die Straße, um der Wirklichkeit zu begegnen. Wir setzen uns den Orten und den Menschen aus, denen wir im öffentlichen Raum begegnen. Wer das ist, das wissen weder wir noch du. Auf der Straße begegnen wir unterschiedlichsten Menschen. Es können Menschen wie du und ich sein, aber auch Obdachlose, Strafentlassene, Kranke, Heimatlose, Flüchtlinge, Drogenabhängige, an den Rand gedrängte. Oft genug merken wir erst im Rückblick, dass uns in diesen Menschen Gott begegnet ist.

Da wir kein eingetragener Verein sind, ist dies als offizielle Bescheinigung nicht möglich. Die Begleitenden können dir aber im Regelfall schriftlich bestätigen, dass du teilgenommen hast.

Ob und was sich nach den Straßenexerzitien in deinem Leben ändert, kann niemand voraussagen. Du solltest aber darauf eingestellt sein, dass die Tage auf der Straße eine Wirkung haben können. Nimm Dir die Zeit, den Erfahrungen nachzuspüren und entdecke die Straßen im Alltag auf denen Dir Gott begegnen will. Erfahrungen über die Zeit danach findest du auch in dem Buch „Freude - Erfahrungen mit Straßenexerzitien“. Im Buch „Freude - Erfahrungen mit Straßenexerzitien“ findest du viele Berichte über die Zeit nach den Exerzitien.