2013 – Dortmund

Bericht vom Treffen der BegleiterInnen von Exerzitien auf der Straße

7.-9. Februar 2013 – Dortmund

Die Einladung von Kathrin und Andreas Fisch nach Dortmund zum BegleiterInnentreffen nahmen an diesem Wochenende ganze 36 Menschen an – davon zwei Kinder – so viele waren wir noch nie! Uns stand das ganze schöne Pfarrheim der Christophorusgemeinde in DO-Brackel zur Verfügung und sogar für die unterschiedlichen Matratzen-Bedürfnisse war gut gesorgt. Mit herzlichen Willkomm-Worten begegnete uns auch der Pfarrer der Gemeinde, Ludger Keite.
Gestärkt durch eine warme Suppe ging es am Freitagabend zum „Warmwerden“ gleich an den Kern: In wechselnden Mini-Gruppen sprachen wir miteinander über Namen für Gott: DU Licht – DU Geheimnis – DU Bruder/Schwester – DU Mutter/Vater – DU Göttlicher – DU Heil – DU Fremder – DU Gütiger – DU Vielfalt – DU Liebe – DU ganz Anderer – DU der/die immer Größere – DU – …
Danach sammelten wir Themen, über die am Wochenende gesprochen werden sollte und verabschiedeten uns dann mit einer kurzen Besinnungszeit in den informellen Abend bzw. in die Nacht.

Zum Einstieg in den gemeinsamen Samstag beschenkte Nadine uns mit Texten von Huub Osterhuis (die habe ich schon in den Verteiler gegeben, um sie allen zugänglich zu machen).
In zwei Gruppenphasen fanden wir uns tagsüber unter folgenden Themen zusammen:

  1. Verschiedene Formen von Exerzitien: Kurzzeit-Exerzitien, Exerzitien mit Kindern…
    (Erfahrungen, Ideen, Umsetzung…)
  2. TeilnehmerInnen von Exerzitien – verschiedene Herausforderungen
    (Interreligiosität; Exerzitien ohne Gott; Obdachlose; Sucht…)
  3. Ich als BegleiterIn (Haltungen, Vorbereitung, hilfreiche Materialien, Hineinwachsen…)
  4. Gottesdienst-Formen während der Straßenexerzitien
  5. Schriftgespräch zu einem „Klassiker“ (Ex 3 oder Lk 24)
  6. persönliche Zeit (Stille, Straße…)

Am Spätnachmittag trafen wir uns dann wieder im Plenum, um über in den Gruppen als wichtige Impulse oder Fragen für alle angesehene Dinge zu besprechen. Das Protokoll darüber ordne ich nach den o.g. Gruppenthemen.
zu 1.:
– Exerzitienzeiten von nur wenigen Stunden können sehr sinnvoll sein. Der Rahmen muss aber passen. Gute Erfahrungen gab es bei Kirchentagen o.ä.. Schwierig kann es werden, wenn sie Teil einer „Pflichtveranstaltung“ in einer festen Gruppe sind.
– Sinnvoller Ablauf einer Wochenendveranstaltung ist, wenn am Freitagabend eine Einführung ist, der ganze Samstag für die Straße da ist (einschließlich Austausch) und es ggf. am Sonntag noch einen gemeinsamen Ausklang gibt.
– Zur Einbeziehung von Kindern: Die Gruppe empfiehlt, gezielt einige Kurse als „offen für die Teilnahme von Kindern“ auszuschreiben. Die BegleiterInnen müssen sich dann natürlich darauf einlassen können und es muss vorher überlegt werden, wie ihre Teilnahme konkret aussehen kann (hängt auch von der Altersstufe ab: Werden sie nur parallel betreut oder kann man sie in die Erfahrung der Exerzitien mit hineinnehmen? Allerdings wurde klar gemacht, dass Kinder nicht in die Austauschrunden der Erwachsenen gehören, weil sie Stimmungen und Spannungen intuitiv aufnehmen.
– Christian wies noch darauf hin, dass die Steyler MissionarInnen die Aussendungswoche für ihre Auslandsfreiwilligen jeweils in der Karwoche in Berlin machen und er sie am Gründonnerstag durch einen Straßenexerzitien-Tag begleite. Darüber gibt es jetzt einen Film, der unter folgendem Link anzuschauen ist: http://www.youtube.com/watch?v=iybUZ2KendM&feature=youtu.be

zu 2.:
Patrick hat einen Bericht über das Gruppengespräch am Vormittag verfasst, den ich im Anhang mitschicke. Im Plenum wurde besprochen:
– Werbung für Straßenexerzitien geschieht außer über die Homepage durch Flyer in den betreffenden Gemeinden, im Programm von Vorbereitenden für konkrete Zielgruppen (z.B. Cusanuswerk), das besondere Angebot auch über die christlichen Lesben-Netzwerke, durch einen schriftlichen Überblick über alle Kurse, den Einzelne an ihre persönlichen Verteiler schicken, und viel über Mundpropaganda.
– Es entstand eine offene und durchaus kontroverse Diskussion zu der Frage, wie es möglich sein könnte, Straßenexerzitien-Erfahrungen auch „Religionsfernen“ zu ermöglichen (Stichwort: Exerzitien ohne Gott).
– Unter dem Stichwort Interreligiosität wurde auf die Verwandtschaft mit den Straßenretreats der Zen-buddhistischen Peacemaker-Gemeinschaft hingewiesen und an gute Erfahrung mit den offenen Gotteshäusern bei Muslimen, Hindus usw. während unserer Straßenexerzitien erinnert.
Weitergehend stellte sich die Frage, ob wir als Christen, Straßenexerzitieüberhaupt interreligiös anbieten können.
– Nachdenklich machte die Feststellung, dass die TeilnehmerInnen von Straßenexerzitien weitgehend aus dem Bildungsbürgertum stammen. Das wurde als eine Frage der Sprache gesehen, in der die Herausforderung – vielleicht auch der Zweifel – steckt, ob wir aus unserem Hintergrund heraus überhaupt so einladen können, dass sich auch andere angesprochen fühlen.

Zu 3.:
In beiden Gruppen gab es einen regen Austausch, aus dem sich aber keine konkreten Fragen für das Plenum ergaben. Nur zu der Frage nach alternativen Schriftstellen zu den „Klassikern“ kam der Impuls, in einem ersten Schritt zu klären, worum es uns bei den Exerzitien-Impulsen (z.B. aus der Dornbuschgeschichte) geht, um dann mit diesen Kriterien im Hinterkopf auf andere Bibelstellen zu lauschen.

Zu 4.:
Auch hier hatte der Austausch in der Gruppe den Vorrang. Drei Impulse gab es ins Plenum:
– Die Frage: Warum feiern wir Gottesdienst (Exerzitien gingen auch ohne)?
Während des Tages suchen wir einzeln nach Gott. In der Austauschrunde blicken wir gemeinsam auf den je persönlichen Weg. Gottesdienst aber ist der Ort, wo wir gemeinsam auf Gott schauen!
– Im abendlichen Gottesdienst legen wir – wie Jesus – „den Staub der Straße mit unserem Speichel vermischt in die Mitte“.
– Empfehlung: Reduzierung von Worten in den Gottesdiensten!

Zur zweiten Plenumsrunde am Samstagabend hier die Mitschrift von Michael Schindler:

Öffentlichkeitsarbeit
Teilweise werden die Exerzitien auf der Straße in diözesanen Veröffentlichungen genannt, was für uns gut und gewollt ist.
Website
Christian, Patrick und Jörg überlegen sich ein Konzept zur Überarbeitung der Website und zum erleichterten Einstellen von Beiträge.
Folgende Stichworte wurden dazu genannt:
Interner Bereich, auf dem z.B. Materialien für Begleiter und Begleiterinnen eingestellt werden können.
Es braucht einen Einführungstext, der in knappen und klaren Worten die Exerzitien beschreibt.
Die Website kann mehr Bilder vertragen.
Eine eigenen Adresse wäre empfehlenswert: www.strassenexerzitien.de scheint noch frei zu sein.
Schutz des Namens
Es wird diskutiert, ob der Name „Exerzitien auf der Straße“ rechtlich geschützt werden sollte, um einer möglichen Privatisierung vorzubeugen. Dagegen wird vorgebracht, dass ein rechtlicher Schutz im Widerspruch zur Idee der Straßenexerzitien stünde. Mehrheitlich wird derzeit kein Bedarf für dieses Anliegen gesehen. Wichtig ist nur die Reservierung einer entsprechenden Domain.

Der Sonntagmorgen begann wieder mit einem geistlichen Impuls, bei dem Marie-Odile aus Straßbourg uns sogar in Bewegung brachte.
Danach wurden die Exerzitien-Angebote für das laufende Jahr gesammelt, für die noch BegleiterInnen gesuchtwerden. Dieser Text ist ausgelagert und wird aktualisiert auf der Seite: Begleiterinnensuche.

Kathrin Happe wies noch darauf hin, dass neue Exerzitienkurse i.d.R. durch konkrete Anfragen (oder auch durch eigene Ideen aus unserem Kreis) entstehen. Termine sollten möglichst frühzeitig (möglichst bis Dezember wegen der Urlaubsplanung) zunächst noch an Christian weitergegeben werden.

Kurze Info aus der Dreiergruppe, die sich am Vorabend schon mit der Zukunft der Homepage beschäftigt hat (und zu der noch Martina Fröhlinger hinzustoßen wird): Die Pflege der Homepage wird sich von dem älteren Jesuiten, der das jetzt macht, hier in den Kreis verlagern. Einzelheiten dazu müssen in nächster Zeit geklärt werden.

Zum nächsten Treffen Anfang 2015 werden uns Urban, Manuela, Ulrike, Michael und Andrea nach Freiburgeinladen. Der konkrete Termin wird zeitnah geklärt.

Reflexion / Impulse für weitere Treffen:

  • mehr Bewegung, z.B. gemeinsamer Spaziergang
  • gut: Freitag warme Suppe zum Willkomm, Samstag flexibel mit kalter Küche
  • 2. Gruppenphase war durch Mittagsmüdigkeit beeinträchtigt; Vorschlag: längere Mittagspause
  • Empfehlung: Straßenzeit zum Einstieg in die Gruppenarbeit
  • Namensschilder gewünscht (viele neue TeilnehmerInnen)
  • Der Wunsch nach einem gemeinsamen Gottesdienst in der Gruppe stieß auf ein starkes Echo.
  • Mit den beiden Kindern in der Gruppe (Tobias Fisch, 3J. und Jakob Kaesberg, ca. 2J.) ging es gut. Für die weitere Planung sollten wir vorher bedenken: Was geht mit den Kindern? Wo sollten Erwachsene unter sich sein? Wie kann das organisiert werden? (Auch in diesem Zusammenhang kam noch einmal die Idee eines gemeinsamen Spaziergangs.)
  • Viel Raum für „Informelles“ ist gut und wichtig, weil nährend!

Zum Abschluss unseres Treffens nahmen wir am Familiengottesdienst der Gemeinde teil. Nach der Kommunion stellten zwei von uns vor, wer wir sind und worum es uns geht.
Schließlich war der Kirchplatz der Ort des großen Abschiednehmens:

Bis nächstes Jahr in Freiburg!

(Protokoll: Maria Jans-Wenstrup)