Es war sehr dicht

Die Erde ist randvoll mit Himmel

Ist das nicht ein schöner Titel um von den Exerzitien auf der Straße zu erzählen und mit den TeilnehmerInnen eine Übung zu machen?

Das Gedicht von Elizabeht Barrett Browning
Der Himmel ist randvoll mit Himmel…“
geht weiter:
…und jeder gewöhnliche Busch brennt mit Gott;
aber nur der, der es sieht, zieht seine Schuhe aus;
die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren.
Ich freue mich auf die Stunden in Ratzeburg. Christian

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Martina Fröhlinger: Unterwegs auf den Straßen Luxemburgs

Am vergangenen Wochenende – zeitgleich mit dem Katholikentag – fanden zum ersten Mal Exerzitien auf der Straße in Luxemburg statt.

Zusammen mit 4 von 6 angemeldeten TeilnehmerInnen machten wir vier BegleiterInnen uns von Freitagabend bis Sonntagmittag auf den Weg durch die Straßen von Luxemburg-Stadt. Bunt wie der Stadtteil Bonnevoie, in dem die Gemeinde liegt, die uns aufnahm, war auch unsere Gruppe. Vier Deutsche, zwei Luxemburgerinnen – eine davon aus Portugal stammend – zwei Französinnen und ein junger Mann, der aus Dänemark angereist war, führten zu einer großen Sprachenvielfalt, in der bei den Austauschrunden immer wieder um die passenden Worte gerungen wurde. Das setzte sich auch auf der Straße fort, wo es sehr unterschiedliche Begegnungen mit Menschen vieler Nationen und Situationen gab.

Für mich war das schon Pfingsten, denn die Berührung der Wunden, in denen Jesus sich jedem zeigte, führte zu einem tiefen Berührtsein, das eine Verständigung weit über die limitierten Sprachgrenzen möglich machte. Und als ich nach Hause fuhr, spürte ich deutlich, wie das Feuer wieder neu in mir brannte, das mich so reden lässt, wie ich es jetzt hier tue.

Das Klosterfenster, das offen blieb

Claus Recktenwald sj schickt zum interreligiösen Gedenkgang (07.06.) für Pater Frans van der Lugt in An-Nahar und für den Frieden in Syrien den aus dem Arabischen übersetzten Nachruf.
Dankbar für dieses Zeugnis eines Möches, der auf die Straße dem Frieden entgegen ging.

In einer der feuchten Sommernächte war ich mit Frans in den Wäldern von Salnafa unterwegs. Nach einem anstrengenden Marsch unterhielten wir uns lange und er vertraute mir diese Geschichte an, während wir an einer Pinie lehnten und uns der Schweiß über die Schläfen rann.  „Das Klosterfenster, das offen blieb“ weiterlesen

Vom Katholikentag in Regensburg (Presse)

1) Mittelbayrische Zeitung Samstag den 31.5.14   Die Exerzitien auf der Straße

„Gottes Antwort kann man nicht erzwingen“

Jesuit Christian Herwartz aus Berlin schickt die Katholikentagsbesucher ins Getümmel. Sie sollen dort meditieren und nach ihrem Gott suchen.

In Regensburg erklärt Christian Herwartz das Prinzip der Straßenexerzitien. Foto: Schönberger
Von Bettina Mehltretter, MZ Christian Mittelbayrische 31.5.2014

Regensburg. Christian Herwartz sieht mit seinem alttestamentischen Bart aus wie ein Hirte. Um ihn herum, in einem Klassenzimmer der St.-Marien-Schulen, sitzen beinahe 40 Gläubige. Was Herwartz zu ihnen sagt, klingt wie eine Drohung: „Ich sende euch wie Lämmer unter die Wölfe. Nehmt kein Futter mit!“

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Erinnerung an Franz Keller

 

Freitags steht im Tagesspiegel (Berlin) eine Seite Nachrufe. Heute – Freitag den 23. Mai 14 – lesen wir dort zu Franz Keller.

Franz Keller Sterbebild Mit Franz lebte ich 33 Jahre in der Jesuiten-Kommunität in Berlin Kreuzberg – Teil der WG Naunynstraße –  zusammen. Sein Tod am 9. Januar dieses Jahres ist ein großer Verlust für uns alle und ließ uns unsere Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit spüren. Christian Heute lesen wir auf Seite 12:  „Erinnerung an Franz Keller“ weiterlesen

Taufe in der Osternacht

Neu: Einige Sätze des Täuflings heute

Ergriffen vom verheißungsvollen Wort des leiblichen Sohnes, Messias, unserm Herrn König, Rabbun, vehement gen Himmel pilgernd, das dürstende Herz sich nach der Einheit sehnend, um sich vollends zum erhabenen hohen Reich bekennen. Derart andächtig, wähnte sich jener am Jordangestade, in der Osternacht im Flut lichter Kerzen am Taufbrunnen der St.-Thomas-Kirche zu Kreuzberg, lud der Passionschoral der Orgel zum Feste der Verrmählung mit Vater und Sohn und Heiligem Geist.  „Taufe in der Osternacht“ weiterlesen

Exerzitienbericht von Matthias Schnegg mit Zeichnungen

Ex 2010 -01

Man kann es sozialpsychologisch sehen.

Man kann es als Raum der Gottberührung sehen.

Es ist eine Frage der Welt-Anschauung.

Zweifelsohne liegen sie beide nahe beieinander.

Eine Deutung aus der Möglichkeit Gottes.

1. Tag

Am Montagnachmittag habe ich mich auf den Oranienplatz gesetzt. Ich kenne mich schon etwas aus – sowohl im Haus an der Naunynstraße, aber auch in der Struktur der Exerzitien auf der Straße. Mit fast suchendem Blick nehme ich wahr, was in meiner Nähe geschieht.

Die Bänke auf dem Oranienplatz sind recht eng einander in der Mitte des Platzes gegenüber aufgestellt. Ich setzte mich auf eine Bank. Schräg gegenüber sitzt eine Mutter, liest in aller Gelassenheit ein Buch. Vor sich ein kleines Mädchen, schwer behindert, in einem Rollstuhl. Sie bewegt sich unkontrolliert (wenigstens nach meinem Augenschein), sabbelt etwas, schaut intensiv in das nicht Festmachbare.

Ex 2010 -04Ich schaue zu den Menschen mir gegenüber. Ich überlege, ob ich fragen soll, ob ich mich neben sie setzen darf. Meine ‚innere Stimme‘ – ich nenne sie im Laufe der Exerzitien meinen ‚Ruf‘ – sagt mir, ich möge mich bitte zurückhalten. Etwas später kommt der Vater des Kindes und noch ein Geschwisterkind dazu. Er trinkt seine Flasche Bier, die Frau liest, der Geschwisterjunge fährt mit seinem Fahrrad um das Geschehen herum. Alles mit einer selbstverständlichen Normalität. Ich schaute hin. Ich lächelte hinüber, was sie dort -zumindest für mich nicht erkenntlich – nicht weiter wahrnehmen.

Mein ‚Ruf’ sagt mir, dass das nicht mein Eingang in die Exerzitien auf der Straße ist. Es geht nicht um ‚Trophäen‘, die später erzählerisch vorweisbar sind.

Auf dem Rad des Rollstuhls steht – geziert mit einem Motiv aus dem Kleinen Prinzen: Pauline.

Pauline ist nicht der Anfang meiner Exerzitien. Insoweit schon, als sie mich lehrt, dass ich das, was es zu begegnen gibt, nicht kalkuliere.

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